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Beschädigungen durch Schnee an horizontalen Sicherungssystemen auf Dächern

Veröffentlicht am 4 September 2024

Durch den Klimawandel nehmen extreme Wetterereignisse zu. Dies hat Auswirkung auf die installierten Sicherungssysteme zur Personensicherung auf Dächern. Hier kann es durch extreme Witterungsverhältnisse im Winter zu Beschädigungen der Systeme kommen. Die von verschiedenen Herstellern zur Verfügung gestellten Produkte basieren hierbei stets auf der Überlegung, dass die Sicherungssysteme im Absturzfalle durch eine planmäßige Verformung Energie absorbieren, um den Nutzer der Systeme bestmöglich zu schützen. Die Systeme sind mithin nicht für eine Dauerlast, sondern vielmehr für eine kurzeitige Lasteinleitung ausgelegt. Aus diesem Grund sind die Systeme vor hohen Dauerlasten zu schützen.

Hierbei ist grundsätzlich zwischen Systemen auf Flach- und Steildächern zu unterscheiden.

Steildächer und geneigte Dachflächen

Anschlageinrichtungen zur Personensicherung, und insbesondere horizontale Sicherungssysteme (Seil- und Schienensicherungssysteme) sind durch geeignete Maßnahmen vor Beschädigungen durch abrutschenden Schnee zu schützen (siehe DGUV I 201-056 bzw. AUVA „Planungsgrundlagen von Anschlageinrichtungen auf Dächern“). Hierzu haben sich insbesondere ausreichend dimensionierte Schneefänge unmittelbar unterhalb der Systeme etabliert. Ein hinreichend dimensionierter Schneefang muss daher von Seiten des Gebäudebetreibers berücksichtigt werden.

 

Flachdächer und flach geneigte Dachflächen

 

In selteneren Fällen kann es auch auf Flachdächern zur Beschädigung von horizontalen Sicherungssystemen kommen. Beschädigungen konnten hier regional insbesondere beobachtet werden, wenn es nach starken Schneefällen zu kurzzeitig höheren Temperaturen kam, so dass die oberste Schneeschicht abschmolz und anschließend wieder starker Frost einsetzte. In einer solchen meteorologischen Konstellation kann es dazu kommen, dass sich an bzw. über den Sicherungssystemen eine geschlossene Eisschicht bildet. Soweit es nun zu weiteren Schneefällen kommt, drückt der gesamte neu fallende Schnee auf die Sicherungssysteme.
Durch die Geometrie der Systeme potenziert sich die auf die End- und Kurvenpunkte wirkende Last und es kann zu bleibenden Verformungen der System-stützen kommen. Aus vorstehendem Grunde ist es erforderlich die Systeme, spätestens bei einer an die horizontale Führung heranreichenden Schneehöhe, vom Schnee zu befreien, um Beschädigungen zu verhindern. Diese Vorgehensweise hat zudem den Vorteil, dass die Sicherungssysteme für eine erforderliche Schneeräumung schnell aufgefunden werden.

Sollte es dennoch einmal zu Beschädigungen der Systeme kommen, ist es dem Gebäudeinhaber möglich den Schaden seinem Gebäudeversicherer zu melden und den entstandenen Schaden über diesen zu regulieren.

Wie sich aus Vorstehendem ergibt, ist es durch Vorsichtsmaßnahmen bzw. durch eine gewissenhafte Planung möglich auch in schneereichen Gebieten eine funktionierende Absturzsicherung mit Seil- oder Schienensicherungssystemen zu installieren.

Für Inspektions- und Instandsetzungsarbeiten wenden Sie sich bitte an einen ESPF zertifizierten Partner vor Ort, oder an den entsprechenden Hersteller des Sicherheitsproduktes.